26. April 2023, 19.30h, Druckereihalle/Ackermannshof Basel (freier Eintritt/Kollekte)
SÛR – eine szenisch-musikalische Installation von Eren Karakuş und der Vernissage seines neuen Buches SÛR
Mit Eren Karakuş, Ferhat Keskin, Anina Jendreyko & Suleyman Çarnewa (Gesang), in kurdisch, türkischer und deutscher Sprache
SÛR ist die Altstadt der kurdischen Stadt Diyarbakir/Amed im Südosten der Türkei. Es ist die Heimat des visuellen Künstlers Eren Karakuş, der heute in Basel lebt.
Im Winter 2015/2016 wurde über die Stadt Amed/Diyarbakir vom türkischen Staat eine Ausgangsperre verhängt. Das Stadtzentrum wurde vom türkischen Militär besetzt, von der Aussenwelt abgeschnitten und im Laufe der Monate zum Grossteil zerstört. Zahlreiche Menschen wurden verhaftet und viele in die Flucht getrieben. Eren Karakuş hat die Zeit der Isolation und Zerstörung seiner Heimatstadt durch Fotografien dokumentiert und Gespräche mit Menschen vor Ort gesammelt – Gespräche geprägt von der Sehnsucht nach Alltag und Normalität
27. April 2023, 19.30h, Druckereihalle/Ackermannshof Basel (freier Eintritt/Kollekte)
«Ein von Schatten begrenzter Raum», eine Lesung und Gespräch mit Emine Sevgi Özdamar
Emine Sevgi Özdamar liest aus ihrem autobiografischen Roman, gefolgt von einer durch Anina Jendreyko moderierten Diskussion.
Emine Sevgi Özdamar gibt aus ihren eigenen Erfahrungen den Blick frei auf Fremdsein und Fremd-gemacht-werden, auf Sprachverlust und Sprachermächtigung, hinterfragt den Umgang mit Geschichte und stellt immer wieder die Frage, wie und wo man zuhause sein kann.
Nach dem Putsch 1971 in der Türkei hält das Militär nicht nur das Leben, sondern auch die Träume der Menschen gefangen. Neben vielen anderen fürchteten Künstler:innen, Oppositionelle und Intellektuelle um ihre Existenz. Dies gilt auch für Emine Sevgi Özdamar, die aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht, im Gepäck den Wunsch, in Deutschland als Schauspielerin arbeiten zu können und das unbedingte Verlangen, den so jäh gekappten kulturellen Reichtum ihres Landes andernorts bekannt zu machen und lebendig zu halten. Und dies ohne sich im «Tiergarten der Sprachen» auf die bloße Herkunft beschränken zu lassen.
«Wenn man von seinem eigenen Land einmal weggegangen ist,
dann kommt man in keinem neuen Land mehr an.»
(Emine Sevgi Özdamar)
Diese Erkenntnis zieht sich in überraschenden Volten durch den Roman und wird durch den Fluchtpunkt der Kunst gleichzeitig immer konterkariert.
29. April 2023, Türöffnung ab 18.30 Uhr: Plakataus-stellung und Apero, ab 19.30 Uhr: Lesung, Filmausschnitte, Musik, Gesang, Diskussion Druckereihalle/Ackermannshof Basel (freier Eintritt/Kollekte)
Mehr als Theater? – Wie kann unser Schaffen politisch wirksam sein? Eine Diskussionsveranstaltung zur Arbeit der Volksbühne Basel und von anderen engagierten Theaterprojekten an der Schnittstelle zwischen künstlerischer und politischer Arbeit.
Interkultur war und ist innerhalb der Volksbühne Basel eine lebendige Realität, oft herausfordernd und immer bereichernd. Interkultur verstanden als ein Prozess, der die Vielfalt unserer Gesellschaft als Reichtum betrachtet, der Offenheit füreinander voraussetzt und der Machtverhältnisse infrage stellt.
In unseren Theaterarbeiten erzählen wir Geschichten von Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven. Es sind Geschichten der Widerstandskraft in schwierigen, manchmal auch bedrohenden Lebenssituationen. Durch diese Geschichten zieht sich die Suche nach Perspektive und der Möglichkeit des Handelns.
Uns liegt daran, dass wir mit der Kraft des Theaters Räume öffnen, in denen sich unterschiedliche Menschen begegnen, gemeinsam erleben, nachdenken und sich austauschen.
Ein wesentliches Moment unserer Arbeit ist, die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der Beteiligten als Quelle zu begreifen, aus der gemeinsame künstlerische Prozesse entstehen.
Viele soziale und kulturelle Konflikte verschärfen sich, Krisen und Krieg sind allgegenwärtig. Wir verstehen unsere künstlerische Arbeit als gesellschaftsrelevant und möchten mit ihr zum Nachdenken und Handeln anstiften. Entlang den Herausforderungen unserer heutigen Zeit und auf der Suche nach Handlungsmöglichkeiten laden wir zu einem Abend ein, an dem drei Kulturschaffende ihre Arbeiten an der Schnittstelle zwischen künstlerischer und politischer Arbeit vorstellen und danach mit den Anwesenden in einen offenen Austausch treten.
Gesang: Süleyman Çarnewa, Özlem Yilmaz
Musik: Eser Gül, Mazlum Gül
Tina Leisch, Film-, Text- und Theaterarbeiterin, Wien, stellt «Die schweigende Mehrheit» vor, ein internationales Künstler:innenkollektiv, das Fragen rund um Flucht, Rüstungsproduktion und Migration künstlerisch verhandelt. Mit kurzen Filmausschnitten.
Tuğsal Moğlu, Theaterregisseur und Autor u.a. zum Themenkomplex Migration/Rassismus und Rechtsextremismus: szenische Lesung aus seinen Theaterstücken zum NSU-Prozess und zu den Ermordeten von Hanau.
Anina Jendreyko, Regisseurin Volksbühne Basel und Dozentin des CAS «Theaterarbeit in Konflikt- und Krisengebieten lokal und international»: mit kurzen filmischen Ausschnitten zu Inszenierungen und der internationalen Arbeit.
Moderation: Ciğdem Akyol, Journalistin (u.a. WOZ Redaktorin), Schriftstellerin («Generation Erdoğan» und andere Bücher und Buchbeiträge).
Die Volksbühnen-Tage werden unterstützt durch Swisslos-Fonds Basel-Stadt, Fachstelle Integration und Antirassismus, Christoph Merian Stiftung, Stiftung Edith Maryon